Godfather´s Bluesband (1967-69)

Die Godfather´s Bluesband (im Volksmund auch die "Gevattern" oder "Kobsy und seine Gang" genannt) ist eigentlich eine Bremerhavener Band, die Ende 1967 gegründet wurde. Sie trat in Nordenham im Rahmen der dance-Reihe, aber auch bei anderen Veranstaltungen auf. Im April 1969 stieg der Nordenhamer Keyboarder Michael Kobs in die Band ein. Der Kontakt kam Ostern 1969 zustande, als Just us ihr Abschiedskonzert in der Friedeburg gab. Im Herbst gab es bereits Auflösungsgerüchte, auch Umbesetzungen wurden vollzogen. Während sich die Bandmitglieder zunächst als bis in die Wolle gefärbte Blueser präsentierten, soll im Dezember 1969 kaum noch Blues gebracht worden sein. Bemerkenswert ist der Aufruf zu einer Session vom 13.12.69.

 

KZW, 31.5.69

Godfather's mit neuem Sound
Nordenhamer Gymnasiast spielt Orgel — Nur noch Blues
Da gibt es Leute, die behaupten, daß ein Popmusiker unbedingt aus der Großstadt kommen muß. Das ist wohl nicht ganz richtig. Ein Nordenhamer jedenfalls hat es geschafft, die erste Sprosse der Pop-Leiter zu erklimmen: Er heißt Michael Kobs (17), drückt in Nordenham die Schulbank und ist „so um sieben Ecken" zu den Bremerhavenern gestoßen:
Die Bremerhavener Gruppe, die seit Ende 1967 besteht, gastierte Ostersonntag erstmalig in Nordenham, im großen Saal der „Friedeburg", zusammen mit den German Bonds und Just Us. Michael, der damals noch gelegentlich mit einigen Schulkameraden (Rüdiger Röver, Rudolf Schröder, Hergen Küpker) im Nordenhamer Jugendheim Pop-Musik spielte, benutzte an diesem dance-69-Abend eine Spielpause der Godfathers dazu, mit dem Boß der Band, Peter Thermer, über eine Blues-Session zu verhandeln, an der die Bremerhavener „Gevattern" (so werden sie oft genannt) sowie Michaels Band teilnehmen sollten. Dabei erfuhr Peter, daß Michael Orgel spielt. Schnell waren auch die drei übrigen „Heiligen" zur Stelle und man machte unserem Freund den Vorschlag, doch einmal vorzuspielen, da man an einem Organisten interessiert war.
Und er spielte vor! Er übertraf sich selbst und ist seit einigen Wochen festes Mitglied von Godfather's Bluesband. Inzwischen gaben die Fünf schon mehrere Gastspiele in Bremerhaven und Umgebung. Außerdem kann die
„Bluesband des Heiligen Vaters" sehr stolz sein auf sieben Gastspiele im Bremerhavener Vorort Weddewarden. Die dort im „Staging Area" stationierten Amerikaner waren nämlich angenehm überrascht, daß eine deutsche Gruppe so ausgezeichnet Blues spielen kann und hielten es immerhin für nötig, die Bluesband auf „Big-Parties" spielen zu lassen: Einen weiteren schönen Erfolg konnten unsere Blues-Leute vor zwei Wochen im Bremerhavener „Haus der Jugend" verbuchen. Hierzu ein Auszug aus der „Nordsee-Zeitung": „Godfather's Bluesband" hatte mit steigender Popularität wieder einen bombigen Tag erwischt, holte die Fans zum Durchschütteln auf die Tanzfläche und ließ sie dann für 20 Minuten stehen. So lange klang ein Titel, den die »Gevattern" beim Patentamt einreichen sollten. Heiße Soli auf zwei Gitarren, wilde Trips auf der Mundharmonika ließen Blueskenner erstarren. Fazit des Abends: Es scheint in Bremerhaven auch ohne enttäuschende „Easybeats" zu laufen.
Dieses Lob scheint auch mir völlig gerechtfertigt, denn abgesehen davon, daß die Gruppe „ihre" Musikart erstklassig spielt, verdienen die Fünf ein weiteres, größeres Lob: Als ich sie nämlich fragte, ob sie auch, ähnlich wie Just Us oder Competition, große Hits spielen oder neu arrangieren, bekam ich eine „böse Abfuhr". Die einstimmige Antwort lautete nämlich: „Wir halten den Blues für die Musikart. Etwas anderes gibt es für uns nicht."
Sicherlich werden jetzt die „Bums - Beat - Fans" wettern, aber seien wir doch mal ganz ehrlich: schon lange nicht mehr wurde soviel vom Blues gesprochen, wie in den letzten zwei Jahren, beispielsweise im Zusammenhang mit Muddy Waters, John Mayall oder Jimi Hendrix, um nur drei Namen zu nennen. Godfather's Bluesband liegt also goldrichtig.
Achtung, Blues-Fans: Godfather's Bluesband wird im Juni in der Nordenhamer Strandhalle gastieren. Somit wird den Nordenhamer Fans Gelegenheit gegeben, sich davon zu überzeugen, daß die Band wirklich Klasse ist, vor allen Dingen aber, wie schnell es Michael Kobs gelungen ist, sich auf den Sound der Godfather's einzustellen. PETER

Michael Kobs spielte von 1972 bis 74 in der recht bekannten Bremer Rockband Thirsty Moon, die in den letzten Jahren anscheinend wiederbelebt wird. Jedenfalls hat sie eine eigene Homepage.

Dieses Bild aus dem katholischen Gemeindesaal
stammt aus der Zeit nach den "Gevattern".
Josef Heeren (dr), Rudolf Schröder (Bass),
Michael Kobs als Gitarrist. Die Formation wollte
die Nachfolge der Gevattern antreten.