KZW, 4.5.98

Noch unersättlicher als Nepomuk
Ein Vierteljahrhundert Erste Allgemeine Lehrerband: Spielen bis die Finger Blasen haben
Von Dodo Spark
"Der Nepomuk kriegt nie genug." Die Zuhörerschaft auch nicht. Am Anfang der großen Jubiläumsfeier stand der Knüttelreim als Gesangsprobe, am Ende konnte Alfred Ferenz als Leiter der Ersten Allgemeinen Lehrerband noch soviel flehen: "Mehr kriegen wir nicht 'raus", die Jubilare mußten sich Volkes Wunsch beugen.
Die größte Kondition mußte Alfred Ferenz aufbringen. Alle anderen konnten sich immer mal wieder eine Ruhepause gönnen, nur der FAH-Grundschulleiter war am Abend des 1. Mai fast die gesamten viereinhalb Stunden auf der Bühne des Schulzentrums Friedrich-August-Hütte präsent, und das aus gutem Grund. Seit 25 Jahren ist die kurz EAL genannte Band aus dem Nordenhamer Musikleben nicht mehr wegzudenken, und in diesem Vierteljahrhundert hat Alfred Ferenz treu und ohne Pause als einziges Mitglied der Urfor-matipn mit insgesamt 26 weiteren Musikern seiner Leidenschaft, dem Rock und Blues, Soul und Pop gefrönt.
Der umjubelte Jubiläumsauftritt vor großem Publikum, sprich den Fans der EAL, Freunden der Musikern und vielen Schülern und Jugendlichen, die, je länger das Ereignis dauerte, um so begeisterter mitfeierten und tanzten, nahm seinen Auftakt mit rassigen Rockklängen der aktuellen Besetzung. Doch schon bald wurden Hartmut Buck, Norbert Bröer, Dietmar Brückner, Klaus Eckardt, Tim Früstück und Andreas Plump abgelöst, sollten doch im Verlauf des mitreißenden Abends alle, die dem Aufruf zur Vereinigung der großen EAL-Familie gefolgt und zum Schulzentrum angereist waren, beweisen, was sie noch draufhatten.
Klar, daß Alfred Ferenz nie fehlen durfte. Als Reminiszenz an die Gründertage erklangen aus einem Tonbandgerät Stücke, die der Schulleiter mit seinem Chor eingeübt hatte, der alte Mikrophonständer war ausgegraben worden, und Helmut Reins hatte eine Urkunde für das musikalische Urgestein gefertigt.
Leidenschaft verbindet über Jahre
Im Mittelpunkt des Abends aber stand die gemeinsame Leidenschaft. Auch wenn mancher der Akteure sein Instrument des längeren nicht mehr benutzt hatte, für diesen grandiosen Moment legten sich Helmut Reins, Thorsten Künig, Gotthold Schwerk, Max-Walter Lehmann, Peter Fritze, Georg Kelter, Werner Preiser, Andreas Damröse, Wolfgang Röße, Hergen Küpker, Dirk und Jürgen Lange, Jörg Zehle und Rainer Fellensiek voll ins Zeug, rockten und jazzten nach Herzenslust, zelebrierten den Blues so schwarz wie möglich, brillierten am Sax und der Klarinette, fetzten über die Saiten und strapazierten das Schlagzeug, entlockten dem Keyboard herrliche Passagen und bliesen in die Harp. Kurz: die geschichte der EAL als Historie Nordenhamer Musikgrößen und als genußvolle Aneinanderreihung von Titeln der letzten vier jahrzehnte. Nostalgie satt. Creedence Clearwater revival mit hergen Küpker als John Fogerty, peter Fritze und Andreas Plump beim grandiosen Gitarrenduett, Thorsten König coverte unter riesigem Applaus Bryan Adams, Gotthold Schwerk griff bei "Still got the blues" zum saxophon, die heutige EAL versicherte, daß sie auch Deutsch kann und drüöhnte "Westerland" ins Publikum, und Klaus Eckardt verwandelt sich in Eros ramazotti und Gianna Nannini.
Dank Hausmeister, Lehrerkollegen und vielen Helfern klappte alles wie am Schnürchen, und als die Jubilare dachten, nun sei´s genug, die Instrumente zur Seite gelegt und die Blasen auf den Fingern bepustet hatten, gab´s immer noch kein halten. Nun gut, drei gingen noch, dann endete ein erinnerungsträchtiges Konzert von Freunden für Freunde.
sp