KZW, 9.11.67

Anstandswauwau mit Pop
Interview mit Stephan Remmler
Stephan remmler mit Jugendredakteur "Woni"Er ist Sänger und Bandleader der Just us, ist musikalisch ein As, und als Geschäftsmann clever. Doch wer verbirgt sich hinter der Showmaske? Viele Just-us-Fans verehren ihn, sammeln Bilder und Zeitungsartikel über ihr Idol, doch wie kam es zu diesem regionalen Start? Ich fragte ihn:
Im Oktober 1946 wurde Stephan in Witten an der Ruhr geboren. Gesungen hat er schon als kleinster Pimpf, damals allerdings nur Kinder- und Weihnachtslieder. Seine Eltern erkannten zeitig seine musikalischen Fähigkeiten, mit zehn Jahren nahm er die ersten Klavierstunden. Seitdem ist die Musik im Hause Remmler nie verklungen.
Der Gymnasiast Stephan übte, sang und komponierte. Bei verschiedenen Veranstaltungen und Festen durfte er sich am Mikrophon behaupten. Je mehr Beifall Stephan bekommt, umso aufgelockerter wird er. Das zeigte ein regionaler Sängerwettstreit an dem er teilnahm und gewann. Hier begann seine Beatkariere.
Die Macbeats bekamen durch ihn eine Bereicherung. Stephan formte an dem Repertoire seiner musikalischen Begleiter, bis endlich die Spitzennummern saßen. Sie nannten sich nun "Just us" und begannen sich systematisch aufzubauen.
Kaum hatte Stephan sein Abi in der Tasche, da holte ihn auch schon die Bundeswehr, bei der er heute noch dient. Was die wenigsten wissen: er ißt leidenschaftlich gern italienische Gerichte und trinkt am liebsten Brause. Vorbilder im Showgeschäft hat er keine, er ist für Jazz genauso zu begeistern wie für Soul. Wenn er kann, schläft er „bis in die Puppen" zu Hause immer.
In einer mondänen Villa an der Walter-Delius-Straße in Geestemünde am Rande des Bürgerparks ist er heute zu Hause. Er kennt halb Europa und sein Wunsch wäre, demnächst eine Reise in die USA zu machen. Den Hippy- und Showmenschen in Pop gibt es allerdings nur auf der Bühne. Privat wirkt er normal, besucht Partys, spielt den Anstandswauwau, liebt viele Mädchen, aber nur eine speziell.
Opa und Oma Remmler sind von ihrem Enkel begeistert, ja, sie mögen sogar die neue .Masche". Auf seine Leistungen ist Stephan nicht stolz, er behauptet: „Sie könnten noch besser sein". Nach der Bundeswehrzeit wird es sich entscheiden, ob aus den Amateuren eine Profigruppe entsteht. Uebrigens: „Stephan grüßt alle Leser von „junge leute von heute"!

Woni