KZW, 14.2.06
Beste Partystimmung ganz ohne Theater
Fatallica bringt in der Jahnhalle das Publikum zum Tanzen und Singen
Von Ellen Reim.
„Let the good times roll“, riefen die Herren von Fatallica dem Publikum gleich
zu Anfang zu. Gute Zeiten folgten tatsächlich. Die Band spielte sich munter
durch die Rockgeschichte und versprühte dabei so viel gute Laune, dass das Publikum
keine Chance hatte: Es musste mit – und es wollte auch.Die Band, die einst als
musikalische Zugabe nach den Aufführungen des Theaters Fatale gedacht war, hat
inzwischen ein abendfüllendes Programm zu bieten. Die Gitarristen René Maréchal
und Detlef Glückselig, Bassist Helmut Dietrich und Drummer Paul Baumann geben
sich locker und auf Spaß geeicht, aber die vier wissen auch, was sie tun. Sie
wollen unterhalten und mitreißen. Das gelingt nicht zuletzt deshalb, weil die
Musiker viel Erfahrung und genügend Persönlichkeit besitzen, um Zuhörerinnen
und Zuhörer aus der Reserve zu locken.
Langsame, getragene Nummer, gefühlvolle Balladen gar sind die Sache von Fatallica
nicht. Sie stehen auf temporeiche Klassiker von Disco bis Rock, gemischt mit
Pop und Reggae. So geht ihre Musik nicht nur ins Ohr, sondern auch in die Beine.
Am Sonnabend in der Jahnhalle wurde jedenfalls – je später desto mehr – mitgetanzt.
Auch das Mitsingen fiel leicht, denn „Proud Mary“, „Stumblin' in“, „It‘s a heartache“
„In Zaire“ und „Rockin' all over the world“ haben höchsten Wiedererkennungswert.
Offenbarung
Schlagzeug und Bass sorgen für eine solide Grundlage und machen Druck, die Gitarren
setzen eins drauf. René Maréchal und vor allem Helmut Dietrich sind versierte
Sänger, und Detlef Glückselig ist als Mundharmonika-Solist eine Offenbarung.
Da darf dann ab und zu eine Kleinigkeit schief gehen, schließlich ist alles
live und in Farbe.Fatallica bietet nicht nur partytaugliche Musik, die Band
macht auch eine gute Show. Sie verzichtet weder auf einen Film zur Einstimmung
noch auf einen gemäßigten Striptease. Lockere Sprüche auf der Bühne und ins
Publikum sind Ehrensache. So war die Stimmung von Anfang an gut, und sie wurde
immer besser. Ziemlich erschöpft nahmen die vier Musiker nach zwei Stunden Abschied
vom Publikum, natürlich erst nach einer Zugabe.Besonders müde dürfte Paul Baumann
gewesen sein, denn er saß nicht nur bei Fatallica am Schlagzeug. Zuvor hatte
er bereits bei der „Vorgruppe“, den Ballroom Bonds aus Bremerhaven, für das
richtige Fundament gesorgt. Eine respektable Leistung.
Die Fatallica-Mitglieder waren ebenso wie ihr Publikum zufrieden mit dem Verlauf
des Abends. Spätestens im Sommer ist die Band wieder zu hören, open air in Großensiel.