KZW; 27.12.03

Mit 180 Sachen in den Kopfbahnhof
Frustrated Sacracers und Peers bescheren unbesinnliche Weihnacht
Von Helmut Dietrich
Die meisten Menschen verbinden die Weihnachtstage mit Adjektiven wie ruhig, besinnlich oder beschaulich. Nicht so die Fans von Punk- und Hardcore-Musik. Für die darf es auch an den Festtagen gerne etwas geräuschvoller zugehen, wie das „Weihnachtskonzert“ der Bands „Frustrated Sackracers“ und „The Peers“ am ersten Weihnachtstag zeigte.
Heimlich, still und leise, oder besser gesagt unheimlich laut und geräuschvoll, hat sich die Szenekneipe Eldorado in den vergangenen Monaten zum Veranstaltungsort für die Freunde von Punk- und Hardcore-Musik entwickelt. Am späten Abend des ersten Weihnachtstages fanden sich etliche Fans dieser Musikrichtung in der kleinen Kneipe am Nordenhamer Bahnhof ein.
Den Auftakt machten die Frustrated Sackracers. Die drei Nordenhamer sind ihrem Stil treu geblieben. Während ihres 45-minütigen Auftritts präsentierten sie ihre einfachen Kompositionen, für die sie kaum mehr als drei Akkorde benötigen, hektisch-aggressiv und mit hoher Geschwindigkeit. Nur selten gehen die „frustrierten Sackratten“ etwas langsamer zu Werke. Selbst bei ihrer „ruhigen“ Ballade „Sylvia“, bei der das Publikum mit Wunderkerzen für ein wenig Weihnachtsstimmung sorgte, gaben Lars Meyer (Gitarre, Gesang), Nils Reimers (Bass, Gesang) und Hanno Sonder (Schlagzeug, Gesang) im letzten Drittel wieder so viel Gas, als wollte ein D-Zug ungebremst mit 180 Sachen in einen Kopfbahnhof einfahren. Bei den Fans kamen die Nordenhamer Lokalmatadoren in Sachen Punk aber gut an.
Professionelle Show
Eine recht professionelle Show bot anschließend die Band The Peers aus Oldenburg. Die vier Semiprofis, die ihre Musik selbst als King Size Rock'n'Roll bezeichnen, hatten bereits im Oktober ihren ersten Auftritt im Eldorado. A.D. NRG an der Gitarre, Sänger Duke, Drummer Buddy Olli und Needles am Bass überzeugten auch dieses mal das Publikum mit ihrem hämmernden Punk-Rock, der etliche Zuschauer zum Pogen auf die kleine Tanzfläche trieb. Besonders Frontmann Duke, der mit seiner rauen krächzenden Stimme den Sound der Band prägt, verstand es ausgezeichnet, das Publikum mitzureißen. Songs wie „Takin' out the trash“, „Lady with chaps“ oder „Too much is not enough“ sorgten für ausgelassene Stimmung unter der Punk- und Hardcore-Fans.